Donnerstag, 17. November 2016

Eröffnung des Wittener Weihnachtsmarktes oder "Keine Schlüpferbeleuchtung mehr in der Stadt"

Der Wittener Weihnachtsmarkt ist klein aber fein, gemütlich und familiär. 

 

Wittener Weihnachtsmarkt, Eröffnung 2016

Und in diesem Jahr hat sich die Stadt zudem von der umstrittenen Weihnachtsbeleuchtung getrennt- den Schlüpfern, Schlüppis und Unterhosen, die schon in Eislingen im letzten Jahr für allgemeine Netzbelustigung sorgten (siehe auch hier).
Niemals wieder Unterhosen ;)
Bisweilen war in den Netzwerken viel Kritik zu lesen, aber mittlerweile hat es sich scheinbar herum gesprochen- ein Weihnachtsmarkt, der für das leibliche Wohl sorgt und "vor der Haustür" zu einem besinnlich- fröhlichen Miteinander einlädt bietet mehr als ein im dichten Gedrängel schubsendes Publikum, welches sich lawinenartig von Stand zu Stand schlängelt.
Eine Eisbahn ist das Highlight des Rathausplatzes
Witten ist nicht New York- und hat dennoch eine Eisbahn. Und so muss man das Aufregende nicht am anderen Ende der Welt suchen, sondern darf auch in den heimischen Gefilden immer wieder aufs Neue überrascht werden.
Die neue Beleuchtung in der Wittener Fußgängerzone

So auch in diesem Jahr, als eben zum ersten Mal keine Schlüpfer die Fußgängerzone zierten. Schicke Sterne als Topping auf hellen Zapfen, die sich alleeförmig durch die Straße ziehen bieten einen ungewohnten, neuen Anblick.
Glühweinpyramide mit Slip
Und auch das Programm ist vielfältig. Es gibt "Geschichten am Stall", Musik, Theateraufführungen, Eisstockschießen, Konzerte, ein Feuerwerk und vieles mehr. Das komplette Programm findet sich hier auf der (externen) Seite des Wittener Stadtmarketings.

Das Feuerwerk sorgt für gespaltene Freude, der Anblick lohnt sich allerdings

Natürlich kann der Wittener Weihnachtsmarkt nicht mit den kleinen, romantischen Tages- oder Wochenendmärkten der umliegenden Burgen und Schlössern mithalten, aber er lädt seine Einwohner ein um einen netten Nachmittag (oder auch mehrere) in einer vertrauten Umgebung ein kleines bisschen glücklicher zu machen. 
Ein Weihnachtsstern schwebt über dem Markt

Dienstag, 1. November 2016

Gedanken zu Halloween

Halloween- "All Hallows Eve`"- der Abend vor Allerheiligen- gehasst oder geliebt, selten etwas dazwischen.


Getrocknete Halloween- Kürbisse

Zu Halloween gibt es viele Theorien und natürlich den direkten Bezug zur irischen Sage über "Jack O`Lantern" (der Kürbis des Jack Oldfield, der mit diesem Kürbis/ zuerst einer Rübe, auf Erden wandelt, da er weder im Totenreich noch im Himmel Einlass findet).

Mir gefällt, dass der Abend vor Allerheiligen in vielen Kulturen als besonderer Tag gefeiert wird. In Mexiko z. B. als der Tag der Toten, "Dia de los Muertos", ein mehrere Tage andauerndes Volksfest, zu dem die Toten geehrt werden und wiederkehren um mit den Lebenden zu feiern.

Leider gerät bei aller Kritik in Vergessenheit, dass es sich bei Halloween (wie bei vielen anderen Festtagen auch) um Mischformen aus verschiedenen traditionellen Bräuchen handelt.
So gibt es Bezüge zu Herbstbräuchen, Heischebräuchen und natürlich zu Verkleidungsbräuchen.

Kindertaugliche Halloween- Deko, ganz einfach und selbstgemacht, Foto 1AcoolART

Zierkürbisse zu Dekorationszwecken werden auf Märkten angeboten, seit ich denken kann (und nicht erst seit der Kommerzialisierung von Halloween). Auch erinnere ich mich daran, dass wir als Kinder zum Bauern gegangen sind, dort Rüben bekommen haben und diese in der Grundschule aushöhlten und eine Kerze darin leuchten liessen.
Heischbräuche sind z.B. das Martins- und Sternsingen, vergleichbar mit dem "Trick or treat", süsses oder saures, an Halloween.
Der Karneval, wohl der bekanntes Verkleidungsbrauch, weist ebensolche traditionellen Mischformen auf.

Ich verstehe die Kritik nicht wirklich. Ein Fest zu feiern, sich zu verkleiden, das innere Kind einfach ein bisschen spielen lassen- was ist daran so schlimm? Halloween ist über Irland in die USA transportiert worden und hat seit einigen Jahren den Weg zurück nach Europa gefunden- global gesehen ist das doch toll. Eine häufige Argumentation ist die Kommerzialisierung- aber es ist doch niemand gezwungen, für Halloween auch nur einen müden Cent auszugeben- ebenso wenig wie an allen anderen Fest- und Feiertagen.

Bloody Mary inspirierte "Scary Doll"


Ich kritisiere natürlich scharf den Missbrauch, der mit solchen und anderen Festen betrieben wird, kann jedoch die Hysterie nicht wirklich nachvollziehen. Da sind ein paar Gestalten, die es schaffen, als verkleidete "Horrorclowns", mehrere Nationen in Angst und Schrecken zu versetzen? Zugegeben, auch ich betrachte seit jeher Clowns mit gemischten Gefühlen, aber hier entsteht eine netz- und pressegesteuerte Panikmache, die einfach unfassbar unverhältnismäßig ist.

Rastet demnächst ein Weihnachtsmann aus oder spielt ein Osterhase verrückt?

Was ist so toll daran den Menschen, die Spaß an der Verkleidung haben, ihre Feste unter dem Deckmantel der Panikmache, des Kommerzes und der Amerikanisierung kaputt machen zu wollen? Ist es nicht in Ordnung, wenn dem Einen etwas Spaß macht, was einem Anderen nicht gefällt?

Da halte ich es doch lieber mit Auszügen aus dem Rheinischen Grundgesetz (Quelle wikipedia, externer Link hier):
Jede Jeck is anders! („Jeder Narr ist anders!“)
Übe Toleranz und Nachsicht dem anderen gegenüber, im Wissen um die eigene Unvollkommenheit.
Levve und levve losse! („Leben und leben lassen!“)

HAPPY HALLOWEEN, Foto: 1AcoolART