Sonntag, 14. Februar 2021

Fotografischer Schneespaziergang durch das urbane Witten

Der Winter hatte das Ruhrgebiet ausnahmsweise einmal fest im Griff. Zeit, um die Innenstadt einmal aus ganz anderen Perspektiven zu betrachten. 

 
 
Mein Hauptaugenmerk in dieser Serie liegt auf den verschneiten Kreuzungen und  Hauptverkehrsstraßen. Durch für unsere Verhältnisse enorme Schneemassen lag der Verkehr in diesen Tagen zum Großteil brach. Dadurch ergaben sich für mich recht nachdenkenswerte Motive. 
 

Braucht es tatsächlich so unfassbar viel Platz, um die Infrastruktur einer Innenstadt aufrecht zu erhalten? Hier der Blick auf die Husemannstr. Ecke Ruhrstr., normalerweise ein echter Staupunkt nach in alle Richtungen. 
 

Es folgt der Blick auf das Bahnhofsgebäude, 1849 war das Jahr der Eröffnung. Hier lohnt es sich, einen Blick hinein zu werfen, eine alte Dampflok namens "Friedrich" ziert die Bahnhofshalle und das anliegende Cafe ist im Stil eines alten, aber dennoch modernen Wartesaales eingerichtet. 

 
Wenige Meter weiter ein ähnlicher Verkehrsknotenpunkt, hier beginnt in Blickrichtung die Breite Str., nach rechts geht es in die Bahnhofstr., Wittens Fußgängerzone. Ich folge dem Weg nach links auf die Herbeder Str. unter der Eisenbahnbrücke hindurch.
 

Alltagsindustriekultur, auf der linken Seite befindet sich der Wittener Standort der "Deutschen Edelstahlwerke Specialty Steel", zigfach umbenannt und immer noch der größte Arbeitgeber Wittens. Für die Brückenkonstruktion lohnt ein Blick nach oben, zumindest, wenn man wuchtigen Stahlkonstrukten etwas abgewinnen kann.
 
 
Auf diesem Bild hat man den Kern der Innenstadt bereits verlassen. In Höhe der Oberleitung fährt bis heute Wittens einzige Straßenbahnlinie, die Linie 310, die Witten Heven durch die Wittener Innenstadt hin nach Bochum verbindet. Witterungsbedingt fuhren an diesem Tag keinerlei Busse, geschweige denn Straßenbahnen. Aber zurück Richtung Stadtkern. 


Zurück auf der Breite Str. wacht das Kriegerdenkmal Germania seit dem Tag der feierlichen Enthüllung am 20. September 1877 über den damaligen Königsplatz und heutigen Karl Marx Platz. Tatsächlich befand sich hier bis ca. 1945 ein echtes Nobelviertel um den Park mit der Statue. Park, Nobelviertel, Glanz und Gloria verschwanden allerdings ebenso wie die Reichsadler im Sockelbereich (letztere zu Recht). Es folgten Neubauten und ein Parkplatz. 


Vom Lev Hasharon Platz kommend erblickt man die Rückansicht des Wittener Rathauses. Mit Lev Hasharon, einem israelischen Landkreis, pflegt die Stadt Witten seit 1979 eine Partnerschaft.  
 

Die Johanniskirche wurde 1752 errichtet, die Pfarrkirche, aus der später die Johanniskirche hervor ging, wurde 1214 erstmals urkundlich erwähnt. Hier kreuzen sich die Hauptstr., welche in Blickrichtung zur Ruhrstraße wird, mit der Bonhoeffer- und der Wideystraße.


Der Blick über den Kornmarkt mündet bei den Türmen des Rathauses und der Johanniskirche. Mit einer Verzögerung, verursacht durch den 1. Weltkrieg, wurde der damalige Neubau des Rathauses 1926 fertig gestellt. Die Anbauten folgten später. Der Rathausturm ist eigentlich bis heute nur eine provisorische Kupferkuppel, der Vorschlag einer 5 Meter hohen Statue war zum damaligen Zeitpunkt schlicht zu teuer.

 
Mit der Aussicht auf die Ardeystraße hat der Rundgang begonnen und so soll er enden. Ein kleiner, kultureller Knotenpunkt der Stadt und die symbolträchtige rote Ampel in Zeiten von Corona. Auf der Ecke zur Oberstraße befindet sich das "Maschinchen Buntes", die hiesige Musik- und Kulturwirtschaft und nach rechts geht es zur "WERK°STADT Witten", dem größten Jugend- und Kulturzentrum der Stadt.

4 Kommentare:

  1. Sehr schöne Winterbilder, vor allem seltene ...

    LG Bernhard

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    1. Lieben Dank, Bernhard. Stimmt, im Vergleich der letzten Jahre könnte es sich um ein seltenes Phänomen handeln *lach*.

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  2. Vielen Dank für das Projekt. Besonders gefällt mir, dass durch die s/w-Gestaltung zu Recht so etwas wie "historisch" in die Aufnahmen kommt. Ch. Ebner

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    1. Lieben Dank Chris. Verkehrsarme Motive im urbanen Raum schreien mich immer förmlich an, in schwarzweiß zu arbeiten. Toll, wenn andere dies auch so sehen :) LG!

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