2020, was für ein seltsames, verrückten und unwirkliches Jahr...
Und weil wir so ein faszinierendes Völkchen von Meckerer*innen und Nörgler*innen sind (ist das richtig so mit den ** jetzt? Ich weiß ja nie, was gerade so politisch korrekt ist) lasse ich es mir in meinem ganz persönlichen Jahresrückblick nicht nehmen, ein bisschen mit der Fahradkette zu spielen.
Natürlich befinde auch ich mich in meiner ganz persönlichen Blase. Geprägt von Pragmatismus, gewillt, Entwicklungen wahrzunehmen und bestrebt, mit Veränderungen klar zu kommen, für die es gerade keine andere Lösung gibt, als sie anzunehmen und damit zu leben. Aber auch dankbar für das, was ich habe und dafür, dass ich in diesem System leben darf, während in anderen Systemen Menschen für ihre bloße Meinung hingerichtet werden können, in unwürdigen Unterkünften bei Schnee und Kälte hausen müssen, zusehen müssen, wie ihre Liebsten gefoltert, vergewaltigt und umgebracht werden.
Was hätte ich getan, wenn ich in einer dieser unliebsamen Rollen der Entscheidungsträger im Umgang mit der Pandemie gewesen wäre?
Nun, ja, zunächst hätte ich versucht, alle Wissenschaftler an einen Tisch zu bringen und ihnen tatsächlich aufmerksam zugehört. Selbst wenn ich in einem vorherigen Leben vielleicht ein*e führende*r Epidemiolog*in (ich übe das noch) gewesen wäre, zum Beispiel so um die spanische Grippe herum: Da gab es schon weitreichende Entwicklungen bis heute, Erkenntnisse und Erfahrungen, aus denen man durchaus Lehren hätte ziehen können...
Diesem Rat nun, den ich dann als Konsenz aus allen Aussagen gezogen hätte, wäre ich gern gefolgt, mit allen Konsequenzen. Weil diese Leute wissen, wie so ein Virus tickt. Weil eine Inzidenz kleiner als 35 nicht mal eben hochgeschraubt werden sollte, denn gerade dadurch haben wir ja jetzt den Salat. Und ja, natürlich hatte ich auch die leise Hoffnung, dass Corona dann im Sommer einfach verschwindet.
Aber: ich hätte jede Lockerung kleinschrittig vorgenommen, also alle 14 Tage überprüft, und trotz Hoffnung den Prognosen für die 2. Welle Glauben geschenkt, man muss sich doch nur mal eine halbe Stunde Zeit nehmen und den groben Verlauf der spanischen Grippe betrachten. Ist das denn wirklich zu viel verlangt, aus so einer Entwicklung die logischen Schlüsse zu ziehen?
Und wenn dann in einer Kommune die Zahlen gestiegen wären, hätte es einen mehrstufigen Plan gegeben, der die Maßnahmen beschreibt, die dann gelten- sofort und ohne Ausnahmen, ohne Zögern und ohne Abwarten.
Ich hätte staatliche Hilfen an Bedingungen geknüpft, die die Eckpunkten Solidarität und langfristigen, verbindlichen Klimaschutz inne gehabt hätten. Frankreich hat da einen guten Vorreiter gemacht.
Und ja, ich hätte in den Schulen die gleichen Regeln gelten lassen wie in jedem anderen Bereich auch! Vielleicht hat ein kleiner Mensch auch eine kleinere Virenlast zu verbreiten, aber kleine Menschen sind eben nicht immun- warum auch, Mensch ist Mensch!
„Hammer and Dance“ mag funktionieren, aber nur, wenn nicht landesweit, sondern sofort auf kleinster, kommunaler Ebene gehandelt wird- und wenn die empfohlenen Inzidenzien eingehalten werden.
Es gibt noch viele kleine und große Dinge, die viele von uns anders gemacht hätten- bei manchen wären wir dann tatsächlich in einer Diktatur gelandet, bei vielen wäre vieles besser gewesen, aber so ist es nur ein kleines Gedankenspiel zum Jahreswechsel, welches ich gern weiter reiche:
Was hättest Du anders gemacht?
Zum Abschluss noch 2 Gedichte, das kürzere als Einstimmung zuerst und aus diesem Jahr, das 2. ca. 100 Jahre alt und aktueller denn je.
Und hier von 1920, Autor unbekannt, erschienen im Nebelspalter, Ausgabe 10 im 46. Erscheinungsjahr, 06. März 1920, einzusehen auf der ETH Zürich (Link unten angefügt):
Die Grippe und die Menschen
Quelle: Die Corona Lehre
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